Der Klinikarzt 2019; 48(03): 82-85
DOI: 10.1055/a-0861-9594
Schwerpunkt
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Antikoagulation bei chronischer koronarer Herzkrankheit

Neue Entwicklungen
Uwe Zeymer
1   Medizinische Klinik B und Institut für Herzinfarktforschung, Klinikum Ludwigshafen, Ludwigshafen
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01 April 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Die derzeitigen Leitlinien empfehlen bei Patienten mit chronischer koronarer Herzkrankheit (KHK) eine antithrombotische Therapie mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel. Die orale Antikoagulation mit einem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) ist wenigstens genauso effektiv, aber mit mehr Blutungskomplikationen assoziiert. Daher wird diese Therapie in der klinischen Praxis bei Patienten ohne Zusatzindikation (Vorhofflimmern, Kunstklappe, venöse Thrombembolie) nicht eingesetzt. Eine Kombinationstherapie von ASS und einem VKA im Vergleich zu ASS reduziert die Rate von Herzinfarkten und Schlaganfällen, ist aber am ehesten wegen der deutlich höheren Blutungsrate, nicht mit einer Reduktion der kardiovaskulären Sterblichkeit verbunden. In der COMPASS-Studie führte die Kombination einer niedrig dosierten Therapie mit dem Faktor-Xa-Hemmer und ASS zu einer Senkung der kardiovaskulären und auch Gesamt-Sterblichkeit bei Patienten mit chronischer KHK. Die Reduktion der Rate ischämischer Ereignisse war in dieser Studie sogar größer als die durch ASS alleine im Vergleich zu Placebo. Damit steht mit der Kombination von ASS und 2x2,5 mg Rivaroxaban eine neue antithrombotische Therapie bei Patienten mit chronischer KHK und erhöhtem Risiko für ischämische Ereignisse zur Verfügung.